Jockgrim
Jockgrim - Perle der Südpfalz
Jockgrim gehörte zu den "Königsdörfern" am Rande des Bienwaldes, die 1265 an das Hochstift Speyer fielen. Unter Kaiser Karl IV. erhielt der Ort im 14. Jahrhundert Stadtrechte. Im 19. und 20. Jahrhundert war Jockgrim Standort der Falzziegelwerke Carl Ludowici, dem europäischen Marktführer. Noch heute finden sich in Jockgrim und Umgebung Dächer mit vielfältigen Ludowici-Ziegeln. Im Ziegeleimuseum, das sich im restaurierten Pressenhaus der ehemaligen Ziegelei befindet, wird dem Besucher ein einzigartiger Einblick in die Ziegelproduktion von damals gewährt. Jockgrim ist auch bekannt als Künstlerdorf: hier waren u.a. die Heimatdichterin Lina Sommer, der Maler Albert Haueisen und der Bildhauer Franz Bernhard zu Hause. Im malerischen Hinterstädtel ist das Zehnthaus ein weithin bekanntes Zentrum für moderne Kunst. Durch die landschaftlich reizvolle Lage auf einer Landzunge des Rheinhochufers bietet die alte, noch gut erhaltene Stadtmauer einen herrlichen Anblick. Das Naherholungsgebiet Johanneswiesen mit dem Baggersee ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Jockgrim war lange Zeit landwirtschaftlich und dann durch die industrielle Ziegelproduktion geprägt. Beides spielt heute keine Rolle mehr. Die Bürgerinnen und Bürger verdienen heute ihren Lebensunterhalt in den nahgelegenen Ballungszentren. Die Nahversorgung ist gewährleistet durch Ärzte, Apotheken, Lebensmittelmärkte, Bäckereien, Metzgereien, Handwerksbetriebe und Dienstleister. Der Ort verfügt über drei Kindertagesstätten und eine Grundschule mit Ganztagesangebot. Jockgrim liegt an die Bahnstrecke Schifferstadt - Wörth und ist seit 2010 an die Stadtbahn Karlsruhe auf dem Streckenabschnitt Germersheim – Wörth angeschlossen. Der Haltepunkt befindet sich am Bahnhof. Es gelten die Tarife des Karlsruher Verkehrsverbunds und des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar. Der Ort ist gut an das Radwegenetz angebunden.
Verkauf von Saisonkarten
Für das Naherholungsgebiet Johanneswiesen sind ab Eröffnung des Badebetriebs Saisonkarten an der Tageskasse erhältlich.
Bitte beachten:- Barzahlung der Karten
- Kein Postversand
Preis Saisonkarte (bis 31.05.2024):
30,00 €
Preis Saisonkarte (ab 01.06.2024):
37,00 €
Tageskarte:
3,50 €
Tageskarte für Schulklassen:
1,50 €
Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt.
Kitas und Schulen
Juze Jockgrim
Historie
1.-5. Jh.:
Die spätere Jockgrimer Gemarkung ist Teil des römischen Tabernae
6. Jh.:
Ein fränkischer Adliger gründet das Dorf Schweinheim als "Heim des Sweino"
1051, 15.3.:
Kaiser Heinrich III. überlässt die Königskirche in "Sveninheim" mit der zugehörigen Ortsgemarkung den Bischöfen von Speyer
1176:
Auf dem Hochufersporn zwischen Ober- und Niederschweinheim übt ein bischöflicher Oberfronhof zentrale Verwaltungsfunktionen aus
Nach 1180:
Das "Eggenliet" ist eines der beliebtesten Heldenlieder am Oberrhein. Es macht den Südtiroler Bergjochnamen Jochgrimm "bis in die Wirtsstuben" bekannt
Um 1192/93:
Kaiser Heinrich VI. macht die bischöflichen Bienwaldorte zu staufischen ,,Königsdörfern“. Zuziehende ,,Königsleute“ gründen auf Schweinheimer Gemarkung eine Fronhofsiedlung und verleihen ihr den Bergnamen des Heldenliedes Jochgrimm
1265:
Nach dem Ende der Staufer und dem Rückkauf des Bienwaldes üben die Speyerer Bischöfe die unbeschränkte Landesherrschaft in den Königsdörfern aus
1360-1363:
Das Dorf Jochgrim wird von Bischof Gerhard befestigt und zum ,,Stettlin“ erhoben. Die Schweinheimer siedeln mit ihren Wohngebäuden in das Städtchen über
1366, 19.4.
Eine Urkunde Kaiser Karls IV. nennt erstmals das ,,oppidum Jochgrim“
Um 1390:
Bischof Nikolaus sichert die Kellerei Jochgrim durch eine Burg. Sie wird zeitweilige Residenz der Bischöfe von Speyer
Um 1422:
Bischof Raban baut das Schloßgebäude, die Burganlage und die Ringmauer aus
1439:
Die ,,alte“ herrschaftliche Ziegelhütte wird erstmals erwähnt
Um 1462:
Die Jockgrimer Pfarrei St. Dionysius (,,vormals genannt zu Schweinheim“) erbaut ihre erste Pfarrkirche im Städtchen
1511:
Wilhelm von Zeiskam wird ,,Amtskeller“ und erster ,,Burgvogt“ zu Jockgrim
1525:
Im Bauernkrieg plündert der ,,Lauterburger Haufe“ das Bischofsschloss
1618-1648:
Die Bevölkerung erlebt durch mansfeldische, schwedische und französische Soldateska die Greuel des Dreißigjährigen Krieges
1689:
Vom französischen König als ,,Souveränitätsland“ beansprucht, entgeht der Bienwaldraum der Melacschen Verbrennung der Pfalz
Seit 1720:
Jockgrim wächst durch Zuwanderung über seine Festungsmauern hinaus – das ,,Vorstädtel“ entsteht
1772:
Gegen Fürstbischof und Domkapitel setzt die Gemeinde vor dem französischen Gerichtshof zu Colmar den Neubau ihrer Kirche durch Ziegelei Ludowici im um 1900
1793:
Massenflucht vor der französischen Revolutionsarmee. Mit der Emigration des Amtskellers Longatti endet die 742jährige Ortsherrschaft der Bischöfe von Speyer
1813-1818:
Die drei Zugbrücken und die Festungstürme der Stadtmauer werden abgerissen, die Burggräben aufgefüllt
1816:
Nach dem Sturz Napoleons kommt Jockgrim an das Königreich Bayern
1828-1834:
Im Vorstädtel entsteht ein Gemeindehaus, im Vorderstädtel das neue Pfarrhaus und am Hatzenbühler Weg (Bahnhofstraße) ein weiterer Friedhof
1841:
An der Stelle des ehemaligen Schlosses steht nun das neue Schulhaus
1848-1852:
Die Auswanderung aus Jockgrim erlebt einen neuen Höhepunkt.Zur Bekämpfung der Armut wird eine lokale ,,Hilfskasse“ gegründet
1874:
An der neuen Eisenbahnstrecke erhält Jockgrim einen eigenen Bahnhof
1883:
Wilhelm Ludowici schafft durch die Ansiedlung seiner Ziegelfabrik Arbeitsplätze
Nach 1918:
Trotz der Rückschläge durch den ersten Weltkrieg und die spätere Weltwirtschaftskrise wird Jockgrim immer mehr zu einem ,,Zieglerdorf“. Die Firma Ludowici entwickelt sich zum größten Dachziegelwerk Deutschlands
1961:
Die Volksschule verlegt ihren Sitz in den neuen Ortsteil ,,Am Schelmenwald“
1965-1968:
Die Ansiedlung der Daimler-Benz AG/Wörth beschleunigt den Niedergang der Jockgrimer Ziegelindustrie. Jockgrim wird zu einer ,,Wohn- und Pendlergemeinde“ Maximilianstraße um 1907, im
1968:
Einweihung der St. Georgs-Kirche und Errichtung eines neuen Pfarrhauses
1971:
Gründung der protestantischen Kirchengemeinde
1972:
Jockgrim, Rheinzabern, Hatzenbühl und Neupotz vereinigen sich zur „Verbandsgemeinde Jockgrim“. Die Firma Ludowici stellt ihre Tonziegelproduktion ein
Seit 1977:
Das restaurierte ,,Zehnthaus“ entwickelt sich zu einem Kunst- und Kulturzentrum. Die Fluren ,,Waldäcker“, ,,Oberer Ziegelberg“ u.a. werden zu neuen Wohngebieten
1988:
Um das neue ,,Bürgerhaus“ soll ein Ortszentrum entstehen. Die Pläne für ein nahes Rathaus der Verbandsgemeinde mit einem Ziegelei-Museum sind fertiggestellt.
1989:
Vor dem Bürgerhaus findet auf dem ehemaligen Gelände der Ziegelfabrik ein internationales Bildhauersymposion statt. In seinen steinernen Zeugen dokumentiert sich einmal mehr der tiefgreifende Strukturwandel, den die Gemeinde vor allem in den beiden letzten Jahrzehnten erfahren hat
1992:
Einweihung Bürgerpark
1993:
Neues Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde mit „Kunst am Bau“ der Jockgrimer Künstler Professor Karl-Heinz Deutsch, Bettina Kreßlein, Alexandra Deutsch, Friedrich Riedelsberger und Karl-Roland Ziellenbach
1994:
Fertigstellung der Kindertagesstätte Schwalbennest
Gedenkstein am Römerbad
1996:
Eröffnung des Ziegeleimuseums
1998:
Eröffnung des Seniorenheims in der Buchstraße.
Die Mallersdorfer Schwestern werden nach 90 Jahren in Jockgrim ins Mutterhaus zurückberufen.
Die Untere Buchstraße wird durch den Erwerb des Teilstückes im ehemaligen Ziegeleigelände durch die Gemeinde durchgängig.
1999:
Gewerbegebiet Mittelweg
2001:
Weihe des von Pfr. Alfons Gebhart gestifteten Kreuzweges am Schweinheimer Kirchel
Erweiterungsbau Zehnthaus
Bücherei und Jugendtreff
2002:
Restauriertes Kugelhaus ergänzt Ziegeleimuseum
Namensgebung Lina-Sommer-Grundschule
2006:
Radweg Jockgrim – Wörth
Ernennung von Richard Werling zum Ehrenbürger
2010:
Fertigstellung Ortsrandstraße zur Entlastung des Innerortes
Neubaugebiet Waldäcker mit 200 Bauplätzen
Stadtbahn Karlsruhe – Germersheim mit Haltepunkt in Jockgrim
2014:
Neugestaltung der Ausstellung des Ziegeleimuseums
Haus Untere Buchstraße 20 als Erweiterung des Ziegeleimuseums und für die Volkshochschule
2015:
750-jähriges Ortsjubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen
2020:
Ernennung von Professor Karl-Heinz Deutsch zum Ehrenbürger
Text bis 1993: Dieter Rasimus
Heimatbriefe und Chroniken
- PDF-Datei: 19.8 MB
- PDF-Datei: 20.8 MB
- PDF-Datei: 19.9 MB
- PDF-Datei: 20.8 MB
- PDF-Datei: 16.2 MB
- PDF-Datei: 19.2 MB
- PDF-Datei: 18.7 MB
- PDF-Datei: 18.7 MB
- PDF-Datei: 1.4 MB
- PDF-Datei: 640 kB
Chronik von Jockgrim
Die Chronik der Ortsgemeinde Jockgrim ist vergriffen und wird nicht mehr aufgelegt.
Ortsfamilienbuch Jockgrim
Peter Distl hat im Jahr 2019 das mit großem Aufwand recherchierte Ortsfamilienbuch Jockgrim 1684 - 1909 herausgegeben. Erreichbar unter der E-Mail-Adresse peterdistl@t-online.de gibt Herr Distl gerne weitere Informationen, auch über die Möglichkeit, das Buch zu erwerben.